Wie eine Welle

 

Wie eine Welle, die vom Schaum gekränzt

Aus blauer Flut sich voll Verlangen reckt

Und müd und schön im großen Meer verglänzt -

 

Wie eine Wolke, die im leisen Wind

Hinsegelnd aller Pilger Sehnsucht weckt

Und blaß und silbern in den Tag verrinnt -

 

Und wie ein Lied am heißen Straßenrand

Fremdtönig klingt mit wunderlichem Reim

Und dir das Herz entführt weit über Land -

 

So weht mein Leben flüchtig durch die Zeit,

Ist bald vertönt und mündet doch geheim

Ins Reich der Sehnsucht und der Ewigkeit.

 

Hermann Hesse